Brücke bei Brieselang


BAB A10 Ersatzneubau Bauwerk 72 über den Havelkanal bei Brieselang

Im Zuge des geplanten 3-streifigen Ausbaus am westlichen Berliner Ring, war das bestehende Bauwerk 72 zu erneuern. Der Neubau war in Form eines Netzbogentragwerks mit Stahlverbundplatte und kastenförmigen Widerlagern in 2 Teilbauwerken zu errichten. Für alle 4 Bögen waren insgesamt 168 Hänger in radial-symmetrischer Netzstruktur zu montieren. Die Unterbauten wurden flach im Schutz wasserdichter Spundwandkästen gegründet. Aufgrund des schiefen Kreuzungswinkels zum Havelkanal sind die Lagerachsen zur Gradiente 45° geneigt und die Bögen zueinander um 20m versetzt.

In dieser Hinsicht konnte die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH ihre langjährigen Erfahrungen im Stahlbrückenbau umsetzten und weiterentwickeln. Das besondere Augenmerk galt der Schrägmontage, bei der die Hänger ohne Durchbiegung einzubauen sind. Für beide Teilbauwerke erfolgte die Vormontage der Quer- und Hauptträger sowie der Bögen aufgrund des geringen Platzbedarfs in Vorkopfbauweise hinter den südlichen Widerlagern.

Nach Fertigstellung der Vormontage am 4. Advent 2009 war es höchste Zeit, den Verschub des 1. Überbaus bei -18°C unter sehr grenzwertigen Bedingungen durchzuführen. Die noch dünne Eisdecke des Havelkanals mußte immer wieder aufgebrochen werden, um den Weg des Pontons freizuhalten.

Alle Bau- und Montageleistungen wurden unter Aufrechterhaltung des Autobahnverkehrs durchgeführt. Im 2. BA musste der Überbau zudem in die Längsverschubachse eingedreht werden, weil erst nach Rückbau des seitlichen Arbeitsgerüstes der Platz bis an die Leitplanke der Autobahn ausgenutzt werden konnte.

Der Verschub beider 800t-Brücken erfolgte in Längsrichtung. Dabei wurden unter den hinteren Lagerpunkten des Endquerträgers selbstfahrende Modultransporter (SPMT) eingesetzt. Unter den vorderen Aufnahmepunkten wurde eine Verschubbahn montiert, auf welcher die Brücke vom Vormontageplatz auf die Pontons geschoben wurde. Ist im 1. BA die Verschubbahn noch direkt zu den Hilfsstützen auf dem Ponton geführt worden, wurden im 2. BA auch vorderseitig des Überbaus SPMT’s genutzt, um die Brücke mit der Stützkonstruktion vor dem Widerlager zu übernehmen und vom Ufer auf die Pontons zu fahren. Bei beiden Varianten wurde die Brücke anschließend, durch den Vortrieb der hinteren Modultransporter, über den Kanal zur nördlichen Uferspundwand geschwommen.

 

Hauptleistungen:
Ausführungs-/Werk-/Montageplanung; Vermessung; Verbau;
Unterwasserbeton; Erd- u. Straßenbau/Wirtschaftswege;
Uferspundwand/Spundwandkästen Fund./Mittelverbau,
Schalung/Bewehrung/Betonbau; Gerüstbau; Stahlbaufertigung
u. -montage, Korrosionsschutz; Übergänge; Lager;
Entwässerung; Geländer; Schutzplanken; Abdichtung,
Gussasphalt, Abbruch Bestandsbauwerk; Einbau Schwingungsdämpfer an Hängern

Besonderheiten der Bauausführung:
Sperrung der Wasserstraße für jew. 2,5 d für:
- Rückbau der alten Hohlkastenbrücken
- 2 Einschübe der Netzwerkbogenbrücken